Aromakuenstler:
»Fudge-tastisch bedeutet bei mir – Handgemacht in Hessen!«
Ist Fudge
tatsächlich die bessere Schokolade? Mit dieser Frage im Gepäck haben wir Thomas Niedermayer in Obertshausen besucht. In seiner 2015 gegründeten Manufaktur entstehen die feinen
Köstlichkeiten aus dem Grundprodukt Weichkaramell, die er unter dem Namen »Aromakuenstler – Fudge for People“ und mit dem aussagekräftigen Hinweis auf «Handgemacht in Hessen»
anbietet.
Die Raumgröße der Manufaktur ist, sagen wir es mal so, überschaubar. Es glänzt, es blitzt: Absolute Sauberkeit ist hier ein deutlich sichtbares Gebot.
Das gesamte Arbeitsumfeld verströmt das Gefühl, dass nichts dem Zufall überlassen ist. Alles hat seinen definierten Platz, ist ausgerichtet am Produktionsprozess, der an der
Verpackungsstation endet.
Am meisten beeindruckt hat uns aber der ausgesprochen herzliche Empfan durch Thomas Niedermayer und seine Mitarbeiterin Selma Kirch. Man spürt: Die Beiden sind ein gutes, ein sich perfekt
ergänzendes und eingespieltes Team. Und fast wie aus der Pistole geschossen geben Beide lachend zu, gleichermaßen Fudge-verrückt zu sein.
Bei Bedarf, und der wird immer mehr, wird das Duo noch von Ehefrau Tatjana und dem Vater des Aromakuenstlers unterstützt. was den vorherrschenden Familiensinn des 48-Jährigen
verdeutlicht.
Auf
Umwegen zum erfüllten Lebenstraum
Thomas, der Hesse mit bayerischen Wurzeln, beschreibt sich selbst als Genussmenschen, der sich bereits in jungen Jahren fürs Kochen und Backen interessiert. Die (fast) logische Konsequenz, er
absolviert eine Konditorlehre, wechselt später zu einem ortsansässigen Druckmaschinenhersteller, arbeitet dort als Maschinenschlosser, wird schließlich Schichtleiter.
Trotz widriger Umstände, das Unternehmen muss Insolvenz anmelden, stellt das Schicksal die Weichen auf Grün. Thomas nutzt die Zeit in einer Auffanggesellschaft, beginnt sich mit der Umsetzung
des Lebenstraums Selbstständigkeit zu beschäftigen.
Zunächst experimentiert er mit der Produktion von Kuchen im Glas, dann mit Chutneys. »Die Erfolgsaussichten waren jedoch dürftig, der Markt für diese Produkte längst überhitzt«.
Die zündende Idee kommt ihm beim Besuch einer Fudge-Manufaktur in England: »Da hat es Klick gemacht, in Deutschland konnte ich eine Vorreiterrolle übernehmen«. Jetzt definiert er sein
Geschäftsmodell, nutzt seine Erfahrungen als Konditor, haucht dem Projekt »Aromakuenstler – Fudge for People« kulinarisches Leben ein, tüftelt an den ersten Rezepturen, begibt sich auf die
Suche nach der richtigen Konsistenz, der feinsten Süße und den besten Aromen.
Der Name »Aromakuenstler« (ja, es ist tatsächlich die richtige Schreibweise) solle »automatisch und ausschließlich mit allerbesten Rohstoffen, exklusivsten Gewürzen und außergewöhnlichen
Zutaten in Verbindung gebracht werden«, lautet das Credo seiner Arbeit. Das ist ganz im Sinne der Kunden und des eigenen, hohen Qualitätsanspruchs, bei dem künstliche Aromen und Zusatzstoffe
nicht den Hauch einer Chance haben im Produktionskreislauf zu landen.
Der Sieger
hat immer einen Plan
Beim Aromakuenstler ist das nicht anders. Die benötigten Rohstoffe und Zutaten stammen fast ausschließlich aus kleinen Manufakturen. Auch der direkte Bezug zur Region ist wichtig, hinzu kommt
der persönliche Kontakt zu den Erzeugern, Produzenten und Lieferanten.
Informationsreisen führten Thomas in die Schokoladen-Hauptstadt Europas Brügge, Mallorca, Paris, New York und Kambodscha, wo lokale Bauern einen weltweit nachgefragten Rohrzucker
produzieren.
Wir möchten es genauer wissen, haken nach und Thomas nennt uns einige Beispiele.
Beim
Rohrzucker aus dem Norden des Mekong-Landes weist er uns auf den traditionell nachhaltigen Anbau hin.
Gleiches gilt auch für die peruanische Edel-Hochland-Schokolade, ausgezeichnet mit dem Fair-Trade-Siegel. Da kommt die Sozialkompetenz des Aromakuenstlers zum Vorschein.
Haselnüsse bezieht Thomas aus dem Piemont von der »Azienda Agricola«. Sie trägt das EU-Gemeinschaftszeichen IGP (geschützte geografische Angabe) und gilt unter Kennern als weltweit bestes
Haselnuss-Produkt.
Mallorquinische Mandeln sind im Geschmack nahezu einzigartig, die Qualität ist über jeden Zweifel erhaben.
Von Lieferanten aus der Region stammen Apfelwein, Whisky, Gewürze und Engelwurz.
Etliche Gewürzmischungen hat Ingo Holland kreiert. Sein Name ist auch Programm – Ingo Holland gilt schließlich unter Kennern als DER Gewürz- und Kräuterpapst.
Der heiße Weg
zum perfekten Fudge
Dass sie nicht nur kochen kann, sondern auch die wichtigen Vertriebsaufgaben zum Verantwortungsbereich zählen, liegt an ihrer Ausbildung zur Hofelfachfrau mit späterer Selbstständigkeit im
Gastronomiegewerbe.
Dort lernt sie auch Thomas Niedermayer und seine Fudge-Ideen kennen. Die Chemie zwischen beiden stimmt und Selma zögert nicht, sie wechselt zur Manufaktur und »bereut diesen Schritt keine
Sekunde«, erzählt uns die heute 44-Jährige, während sie die Mise en place bereit legt:
Kupfertopf
Waage
Temperaturfühler
Rohrzucker
Glukose
Edel-Schokolade
Gehackte Walnüsse
Kandierte Apfelstückchen
Zitronenpfeffer
Apfelwein
Thomas legt in der Zwischenzeit die Rechteckform aus vollem Stahl auf der Teflon-Backmatte aus
Der Rohrzucker wird
im Kupfertopf langsam erhitzt
Glukose nach
Rezeptangabe beifügen. Beides sorgfältig miteinander verrühren
Die Hitze auf
exakt 112,5
Grad Mit dem Temperaturfühler ständig
kontrollieren
Den Apfelwein zufügen
und mit der heißen Masse verrühren
Masse zügig in die bereit gestellte Rechteckform gießen, glattstreichen und die Masse rund 24 Stunden lang auskühlen lassen
Die abgekühlte Masse mit einem schweren Käsemesser in Form schneiden, in der Verpackungsstation bereitlegen
Intensiv dem
guten Geschmack auf der Spur
»Es ist Zeit zum Probieren«, meint Thomas und holt ein nicht beschriftetes Fudge-Glas und mehrere Löffel aus dem Regal. Noch bleibt es sein Küchengeheimnis, was da so herrlich Goldgelb darauf
wartet, unsere Geschmacksknospen auf die Probe zu stellen.
Einen wesentlichen Hinweis will er uns nicht vorbehalten.
»Das schmeckt auf Brot, Brötchen, Toast, Croissant, Waffeln, Crepes, Eis, in heißer Schokolade und zum würzigen Käse«!
Also eine Geheimrezeptur? Wir probieren. Der Glasinhalt ist natürlich handgerührt und streichzart weich. Ok, ein Fudge.
Man schmeckt den Rohrzucker und die Sahne. Dann drängelt sich feinste gesalzene Butter und ein Hauch Zitronenpfeffer in den Vordergrund.
Das Geheimrezept entpuppt sich als BUTTER SALTED
CARAMEL, zählt zu den Klassikern im Sortiment und ist zweifelsohne das beste Karamell, das wir je gekostet haben.
Leute, das sagen wir ohne Übertreibung. Ihr solltet es unbedingt selbst probieren. Dagegen ist Nutella und Co. nur ein müder Abklatsch. PS: Es steht seither in unserem Kühlschrank! Aus
Überzeugung …
Vorhang auf
für die Geschmackserlebnisse
Das Probieren macht Lust auf mehr. Neben der Butter Salted Caramel zum Beispiel auf die Crème
Fleurette, eine neue Kreation mit Edel-Schokolade und Beurre
salè.
Weiter geht’s mit Ess Presso
Fudge, einer feinen Spezialität mit Edel-Schokolade und bestem 274 Old
Paradenia Indien Kaffee, feinen Criollo
Kaffeebohnen und tollen Gewürzen. Ein toller Geschmack und ein Muss für Kaffeefreunde.
Fudge No. 1
Salty ist eine irre gut schmeckende Mischung aus Edel-Schokolade und Meersalzflocken,
die sanft auf der Zunge schmilzt.
Fudge trifft Gin. Echte Klasse. Der Gin ist
hocharomatisch, deckt sich mit dem leicht säuerlichen Geschmack von Cranberries.Thomas
würzt das Pepper
GinFudge noch
mit Szechuanpfeffer und Limettensalz.
Wir schmelzen dahin …, wechseln zum
White
Fudge, natürlich mit weißer
Schokolade, tollen Mandeln aus
Malle, kanidertem Engelwurz und
frischem Basilikum.
Es geht noch viel außergewöhnlicher. Zum Beispiel mit Whisky
Fudge. Was anderes als bester Single Malt
Whisky wäre da schon möglich? Noch mehr Geschmack geben piemonteser Haselnüsse,
getrocknete Aprikosen,
verfeinert mit Chili und Vanille.
Hast du Lust auf Urlaubsfeeling? Und Vegani
Fudge? Drin sind jedenfalls Edel-Schokolade,
leckere Cashewkerne,
erfrischende Honigmelone,
ein Nachklang von Himbeeren zusammen
mit einer feinen Nuance von Kokossahne.
Fehlt noch das Orient
Fudge. Klingt mystisch, dunkel und kräftig. Ist es auch, dank Peru-Schokolade,
besten Mandeln, Datteln und
einem Crunch von Wildfeigen.
Gekrönt und parfümiert mit Rosenwasser und
orientalischen Gewürzen.
Thomas meint, es sei »wie ein Kurztrip in den Orient«. Stimmt.
Das 2017er Erdbeer
Fudge hast du leider verpasst. Die Sommersorte gibt es nur von April bis August. Die Kombination schmeckte schokoladig frisch und wurde mit Orangenabrieb vollendet. Was auch gut
gekühlt als sommerlicher Genuss bestellbar war. Aber 2018 kommt ja bestimmt …
250 oder 500 Gramm? Hat man den Kaffee erst einmal probiert, wird es meist die große Packung bleiben. Es sind Kaffeebohnen von der Lahntaler Rösterei, geliefert aus Indien. Der
Name: SLN 274 Old
Paradenia. In Lahnstein zu einer Aromakuenstler-Sonder-Edition geröstet,
dazu empfiehlt sich natürlich das Ess Presso Fudge.
Qualitätsversprechen.
Nicht nur im Internet.
Was wir empfehlen? Einen Besuch oder die Abholung im Fudge-Lab (Bahnhofstraße 50, 63179 Obertshausen). Geht (leider) nur mit vorheriger Absprache: 0172.663 42 22. Appetit holst du dir im
Internet: https://aromakuenstler.de
Der Aromakuenstler wird weitermachen. Experimentieren. Tüfteln. Nach dem perfekten Fudge suchen. Neue Gewürze, neue Aromen, neue Zusammensetzungen finden.
Es ist und bleibt also spannend. Ach ja, eine Frage müssen wir noch beantworten: